Küsse

 

Und plötzlich sind da deine Lippen
auf meinen, forschend, bittend, warm
umschließen sie mich grenzenlos und gänzlich.
Ich möchte sprechen, möchte nicken,
dich meine Antwort wissen lassen.
In deinen Augen sehe ich, in deinen Blicken,
dass du sie bereits kennst und weißt.

Mit jeder neuen Welle aus Begehren,
will mich das Leben, im Berühren deines Mundes,
Grenzen spüren lehren.
Also öffne ich den meinen, lasse deine Zunge ein,
und schmecke, köstlich süß und wild zugleich,
dein Innerstes in mir.
Es lädt mich ein, zu bleiben, zu verweilen.

Ich fühle lauschend, höre zu,
was deine Lippen ohne Worte sagen,
und ich verstehe blind ihr Drängen und ihr Fragen,
das nie ein Vers je formen könnte.

Und in mir ruft es klar,
im Stillen, deutlich hörbar: „Ja! Tritt ein
und überschreite meine Grenzen,
damit ich endlich fließen kann…!“

Dann, leise flüsternd, öffnet sich
die Pforte meines innren Gartens.
Ich wende mich dir dankbar zu
und hebe mein Hand zum Abschied.
Bis wir uns wiedersehen, wieder küssen,
will ich hier mit mir selber sein.

Alma